Zentrale Vermarktungseinrichtung des rheinhessischen Obstbaues
Eines der wichtigsten Obstbaugebiete Deutschlands liegt in Rheinhessen. Hier im nördlichen Teil des Oberrheingrabens und durch die umliegenden Mittelgebirge geschützt, herrscht ein besonders günstiges Klima mit wenig Regen, viel Sonne und hohen Durchschnittstemperaturen.
Im Rheintal und im angrenzenden Hügelland werden deshalb Kirschen, Zwetschen , Äpfel, Mirabellen, Birnen und Beerenobst angebaut. Außerdem befindet sich hier ein bedeutender Spargelanbau, Ingelheimer Spargel ist ebenso wie der hier angebaute Rotwein weit über die Grenzen der Region bekannt und geschätzt.
Unsere Genossenschaft ist die zentrale Vermarktungseinrichtung für Obst und Spargel. Ca. 100 Mitglieder, die auch gleichzeitig Eigentümer der Genossenschaft sind, liefern ihr Obst am Zentralmarkt Ingelheim an. Im langjährigen Durchschnitt werden damit folgende Menge erfasst und vermarktet:
Obst
– Beerenobst 100 t
– Süßkirschen 800 t
– Sauerkirschen 1.200 t
– Zwetschen 3.200 t
– Mirabellen 1.500 t
– Äpfel 1.200 t
– Birnen 400 t
Gemüse
– Spargel
Damit ist unsere Genossenschaft der größte deutsche Anbieter für Sauerkirschen und Mirabellen sowie der wichtigste Lieferant der Konservenindustrie.
100 Jahre Tradition
All dies begann vor nunmehr über hundert Jahren. Mit der Gründung des Obst- und Gartenbauvereins Ingelheim im Jahr 1901 wurde der erste Grundstein für eine organisierte Obstvermarktung gelegt. Eine erste Halle in der Binger Straße folgte 1909. In den zwanziger Jahren wurden in Ingelheim wie in den umliegenden Obstbaugemeinden Obst- und Gemüseverwertungsgenossenschaften gegründet. Ab 1936 fungierten diese im Rahmen des Reichsnährstandes bis zur Währungsreform im Jahr 1948 als Bezirksabgabestellen.
In der Folgezeit konzentrierte sich der rheinhessische Obstbau auf das Gebiet zwischen Mainz und Bingen. Gleichzeitig wuchsen jedoch die Anbauflächen, insbesondere für dunkle Sauerkirschen, und mit ihnen die Genossenschaften.
In den Jahren 1967 und 1968 erfolgte eine zukunftsweisende Bündelung der Kräfte.
Fünf Einzelgenossenschaften, namentlich:
– Obst- und Gemüseverwertungsgenossenschaft eGmbH Ingelheim
– Bezirksgenossenschaft für Obst und Gemüse Gau-Algesheim eGmbH Gau-Algesheim
– Obst- und Gemüseverwertungsgenossenschaft eGmbH Bingen-Büdesheim
– Bezirksabsatzgenossenschaft für Obst- und Gemüse eGmbH Finthen und
– Obst- und Gemüseverwertungsgenossenschaft eGmbH Heidesheim
fusionierten zum Unternehmen:
Vereinigte Großmärkte für Obst und Gemüse Rheinhessen eG
Diese hatte damals 13.108 Mitglieder und betrieb 35 Sammelstellen in Rheinhessen. Hauptprodukt mit 60 % Umsatzanteil waren die dunklen Sauerkirschen.
Die Vermarktung blieb zunächst noch auf die Räumlichkeiten der bisherigen Genossenschaften verteilt. Dies änderte sich grundlegend mit der Errichtung des Zentralmarktes, der im Jahr 1976 in Ingelheim gebaut und seitdem mehrfach erweitert wurde.
Zentralmarkt Ingelheim
Heute steht auf einem über 50.000 m² großen Gelände die 40 mal 100 Meter messende Markthalle als Kern des Zentralmarktes zur Verfügung, an die sich die übrigen Einrichtungen anfügen.
Die gut 3.000 m² große Annahmehalle ermöglicht unseren Mitgliedern aus Ingelheim und Umgebung eine zügige und rationelle Obstanlieferung.
Diese schließt eine Qualitätskontrolle durch markteigene und amtliche Prüfer ein. Zur Sicherstellung der inneren Qualität werden regelmäßig in unserem Auftrag Rückstandsuntersuchungen durch ein unanhängiges Labor durchgeführt.
Dank moderner EDV-Unterstützung und durch leistungsfähige Umschlag- und Verladeeinrichtungen gehen rheinhessisches Obst und Spargel schnell auf die Reise zum Konsumenten im In- und Ausland.
Insbesondere zur marktgerechten Aufbereitung von Äpfeln verfügt unsere Genossenschaft über leistungsfähige Einrichtungen.
In unseren Leergutlagerhallen und den sich anschließenden Lagerflächen werden alle gängigen Transport- und Verkaufsverpackungen bereitgehalten. Die Apfelsortieranlage mit Nassentleerung und -befüllung gewährleistet eine schonende Sortierung nach Handelsklasse, Größe und Ausfärbung der Äpfel. Verschiedene Verpackungsmaschinen ermöglichen die kurzfristige Abpackung nach Kundenwunsch.
Für die Obstlagerung stehen mehrere moderne Kühllager in CA- und ULO-Qualität zur Verfügung. (CA = controllierte Atmosphäre, ULO = Ultra Low Oxygen). Sie ermöglichen die Einlagerung von bis zu 8.500 t Kernobst. Eine Besonderheit unseres Marktes ist die Lagermöglichkeit von Sauerkirschen über mehrere Wochen. Dies wird durch große Maschinenleistung in 10 Kühlräumen ermöglicht. Hier können in der Haupterntezeit Sauerkirschen innerhalb von 48 Stunden von + 35 °C auf etwa 1 °C heruntergekühlt werden.
Insgesamt können bis 1.500 t Sauerkirschen eingelagert werden.
Auch die Süßkirschen werden von uns zentral maschinell sortiert. Süßkirschen, Mirabellen und Zwetschen werden für den Lebensmitteleinzelhandel bedarfsgerecht in Kleinpackungen verpackt.
Im Birnenbereich bieten wir die Premiumsorte Xenia an.